BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Greiz

Kreisjournal schürt Zweifel mit falschen Behauptungen zur Energiewende – Landkreis Greiz darf Chancen nicht verspielen

19. September 2025 - BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kreisverband Greiz

Pressemitteilung zur aktuellen Ausgabe des Kreisjournals

In der aktuellen Ausgabe des Kreisjournals (08/2025) veröffentlichte Landrat Uli Schäfer einen Beitrag unter dem Titel „Woher der Wind weht“. Darin wird mit zugespitzten Formulierungen und falschen Behauptungen Stimmung gegen den Ausbau der erneuerbaren Energien gemacht.

Zur Versachlichung der Debatte hat der Kreisverband Greiz Fakten recherchiert:

Falschbehauptungen richtiggestellt

  • „Wind ist unberechenbar.“
    Tatsächlich lassen sich Wind- und Solarstrom präzise vorhersagen. Laut aktuellen Untersuchungen liegen die Prognosefehler für Deutschland im Bereich von 3%. [1]
  • „Wir importieren teuren Atom- und Braunkohlestrom.“
    Das Fraunhofer ISE sieht dies anders: "Durch die günstigen Strompreise der Wind- und Wasserkraft in Skandinavien waren Stromimporte billiger als Strom aus deutschen Kohle- und Gaskraftwerken." [2]
  • „2 % Windvorrangflächen sind ideologisch festgelegt.“
    Tatsächlich entspricht ein Flächenziel von 2 % bundesweit etwa 200 Gigawatt installierbarer Windleistung. Größere Anlagen mit höherer Leistung benötigen auch größere Abstände und damit mehr Fläche – eine reine Leistungsquote wäre daher praxisfern. Zudem können Länder und Kommunen fachlich nur Flächen ausweisen, nicht Leistung. Die 2 %-Quote schafft damit Planungssicherheit und verhindert einen unkontrollierten Zubau. Die detaillierte Berechnung legte der wissenschaftliche Dienst des Bundestags bereits 2022 vor. [3]
  • „Mit Wind und Sonne allein wird das nicht funktionieren.“
    Die Energiewende basiert auf einem Mix aus Wind, Solar, Biomasse, Wasserkraft, Speichern und Netzausbau. Eine Studie in der Fachzeitschrift Energies kommt für Deutschland bis 2030 zu dem Schluss:  „Ein Energiesystem, das zu 100 % auf erneuerbaren Energien basiert, ist ökonomisch tragfähig und technisch umsetzbar – auch wenn alle Energiesektoren berücksichtigt werden.“ [4]

Rhetorik heizt Stimmung an

Nicht nur die Falschaussagen des Landrats irritieren, auch die Rhetorik ist einem sachlichen Diskurs unwürdig.

Mit Begriffen wie „Monokultur aus Windrädern“ oder „Trutzburgen der Großstadt“ wird bewusst ein Gegensatz zwischen „Stadt“ und „Land“ konstruiert. Diese Rhetorik öffnet extremistischen Kräften wie der AfD Tür und Tor. Statt die Bürgerinnen und Bürger sachlich einzubeziehen, wird Misstrauen gesät. Das schadet dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und blockiert die notwendigen Zukunftsentscheidungen.

Chancen nutzen statt Ängste schüren

Die finanzielle Beteiligung der Kommunen an den Erträgen von Windkraftanlagen ist signifikant und bringt dringend benötige Einnahmen in aktuell oft leere Kassen – Geld, das in Schulen, Vereine und die soziale Infrastruktur vor Ort fließen könnte.

„Wer die Energiewende im Landkreis kleinredet, verspielt die wirtschaftliche Zukunft unserer Region. Statt Ängste zu schüren, müssen wir die Bürgerinnen und Bürger fair beteiligen und die Chancen für Wohlstand und Klimaschutz nutzen“, erklärt Arnd Strobel, Sprecher des Kreisverbands.

Forderung der Grünen Greiz

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Greiz fordern Landrat Schäfer auf, in seiner Kommunikation sachlich zu bleiben, Falschbehauptungen nicht weiterzutragen und die Gestaltung der Energiewende aktiv als Chance für den Landkreis zu begreifen. Nur so kann Greiz im Wettbewerb um Arbeitsplätze, Investitionen und Lebensqualität bestehen.

 

Quellen:

[1] IEA Photovoltaic Power Systems Programme (IEA-PVPS), Wind and PV Integration Studies, 3rd Edition, Report IEA-PVPS T14-28:2024, International Energy Agency, Paris 2024.

[2] Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Nettostromerzeugung im 1. Halbjahr 2025: Solarstrom europaweit auf dem Vormarsch, Presseinformation vom 11. Juli 2025.

[3] Deutscher Bundestag, Wissenschaftliche Dienste: Ausbauziele und Flächenbedarf der Windenergie an Land (WD 8 - 062/22; WD 5 - 101/22), 30. September 2022.

[4] Traber, T.; Lins, C.; Hagemann, S. An Economically Viable 100% Renewable Energy System: Sector Coupling of Electricity, Heat, Transport and Industry. Energies 2021, 14(17), 5230.

GRUENE.DE News

Neues